Eine Dividende gibt es diesmal nicht

Die Vorstandsmitglieder Karlheinz Walz (links) und Gerd Haselbach (zweiter von rechts) berichteten über das Geschäftsjahr 2019. Aufsichtsratsvorsitzender Markus Wendel (rechts) wurde wiedergewählt, ausgeschieden ist altersbedingt Werner Kugele (zweiter von links). Seine Nachfolgerin ist Claudia Kübler.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Raiffeisenbank: Generalversammlung: Ziele für Geschäftsjahr 2019 wurden teilweise übertroffen

Manfred Köncke, Schwarzwälder Bote, 01.11.2020

Die Bilanzsumme ist um 32 Millionen Euro gestiegen, das Kreditvolumen hat sich um elf Prozent erhöht, die Kundeneinlagen sind auf 426 Millionen angewachsen. Die Raiffeisenbank im Kreis Calw hat im Geschäftsjahr 2019 das gesetzte Ziel nicht nur erreicht, sondern teilweise übertroffen. Erwirtschaftet wurde ein Gewinn von 821 118 Euro.

Altensteig. Bei der Generalversammlung in Altensteig-Wart wurde Bilanz gezogen. Auf ein Beiprogramm und die gewohnte Bewirtung wurde verzichtet und Rechenschaftsberichte zügig abgewickelt. Die Aussprache dauerte nur deshalb etwas länger, weil nachgefragt wurde, warum die Bank keine Dividende ausschüttet.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen – anhaltende Niedrigzinspolitik, Fülle von Vorschriften und Regularien – habe man den Wachstumskurs fortgesetzt, blickte Bankvorstand Karlheinz Walz auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurück. Die Bilanzsumme der Raiffeisenbank mit elf Geschäftsstellen und dem Hauptsitz in Neubulach ist um 6,8 Prozent auf 536 Millionen Euro gestiegen.

Das Kreditgeschäft hat sich nach Angaben von Vorstandssprecher Gerd Haselbach mit einem Wachstum um elf Prozent auf 359 Millionen Euro ebenfalls erfreulich entwickelt. Allein 2019 wurden Darlehen im Wert von 60 Millionen bewilligt – 19 Millionen für die gewerbliche Wirtschaft und 41 Millionen Euro für Privatleute.

Die Kundeneinlagen haben sich um 18,9 Millionen auf insgesamt 426 Millionen Euro erhöht. Der Trend zu täglich fälligen Anlagen habe sich wegen niedriger Zinsen fortgesetzt, wurde als Ursache genannt. Die Vermeidung langfristiger Bindungen kann Haselbach schwer nachvollziehen. "Die sind wegen der Inflation nicht rentabel."

Die wichtigsten Erträge waren im vergangenen Jahr der Zinsüberschuss mit 10,5 Millionen Euro und der Provisionsüberschuss aus dem Wertpapierhandel und der Vermittlung von Finanzdienstleistungen mit 2,6 Millionen Euro.

Die Personalkosten für 100 Mitarbeiter, davon neun Auszubildende sind im Berichtsjahr auf knapp 5,2 Millionen Euro gestiegen. Erklärt wird das mit der Besetzung von "elf zusätzlich notwendigen Arbeitsstellen". Der Verwaltungsaufwand hat sich um 120 000 Euro auf 2,86 Millionen erhöht. Steuern wurden in Höhe von 1,38 Millionen entrichtet und knapp 62 000 Euro an Schulen, Vereine, soziale, kulturelle und sportliche Einrichtungen gespendet. Das Eigenkapital der Raiffeisenbank ist auf 56,1 Millionen Euro angewachsen. Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich um 235 auf 10 010.

Der Aufsichtsratsvorsitzenden Markus Wendel berichtete über die Arbeit dieses Gremiums, erläuterte den Jahresabschluss und die vorgeschlagene Verwendung des Bilanzgewinns von 821 118 Euro. Demnach sollen 150 000 Euro in die gesetzliche Rücklage und 671 000 Euro in andere Ergebnisrücklagen fließen.

Die Auszahlung einer Dividende entfalle. Ob angesichts der erfolgreichen Geschäftsentwicklung nicht wenigstens "eine kleine Auszahlung" erfolgen könne, meldete sich in der Aussprache eine Frau zu Wort. Der Verzicht wurde von den Bankvorständen mit den Folgen der Corona-Pandemie und "dringenden Empfehlungen" der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen begründet. Eine Rezession sei 2020 nicht auszuschließen. "Und wenn sich die Bank nicht an die Anweisung hält?" Dann müsse man wahrscheinlich mit Restriktionen rechnen, erhielt sie zur Antwort. Die Verwendung des Jahresüberschusses wurde mit drei Gegenstimmen gebilligt. Auf Antrag des früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Schabert wurden der Vorstand und der Aufsichtsrat einstimmig entlastet.

Nach 33 Jahren ist Werner Kugele aus Calw-Alzenberg aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Der Steuerberater wurde mit einer Ehrenurkunde in Gold ausgezeichnet und ein Reisegutschein überreicht. Nachfolgerin ist Claudia Kübler aus Calw-Altburg. Sie ist 47 Jahre alt, seit 22 Jahren verheiratet und Steuerberaterin mit einer eigenen Kanzlei. Abgelaufen ist die Amtszeit von Markus Wendel. Nach seiner Wiederwahl für weitere drei Jahre ist das Gremium jetzt mit drei Frauen und drei Männern besetzt.