"Das ist so eine gute Sache, die wollen wir unterstützen", dieser Satz vom Vorstandssprecher der Raiffeisenbank im Kreis Calw, Gerd Haselbach, könnte genauso von Landrat Helmut Riegger oder Neuweilers früherem Bürgermeister Hans Schabert stammen.
Sie und inzwischen 65 Einwohner von Neuweiler haben eine Absichtserklärung zur Mitgliedschaft in der geplanten Genossenschaft abgegeben, die im und um das "Goldene Lamm" eine Senioreneinrichtung schaffen möchte.
Manche wollen mit einem, manche mit mehreren 1000-Euro-Anteilen Genosse werden. "Was einer nicht schafft, schaffen viele", hatte Bürgermeister Martin Buchwald die 200 Jahre alte und immer wieder junge Idee Raiffeisens in seinem Aufruf aufgegriffen, diese Sache zu unterstützen.
Die Überlegung greift offensichtlich in Neuweiler einmal mehr, wo am 7. November 1892 im "Goldenen Lamm" im Beisein von Oberamtmann Lang – wie der später mit dem Titel Landrat bedachte Bezirkschef damals hieß – für den Darlehenskassenverein warb, dem am gleichen Tag noch 31 Mitglieder beitraten. Dieser Verein ist einer der frühen Vorgänger der heutigen Raiffeisenbank im Kreis Calw. Sie will laut Haselbach nicht nur Genosse werden, sondern die junge Schwester beim Aufbau auch mit Rat und Tat unterstützen.
"Herbstrose" zieht um
Die neu zu gründende Genossenschaft soll die Gebäude tragen. In diesen wird der Verein "Miteinander und Füreinander in der Gemeinde Neuweiler" (MFN) betreutes Wohnen anbieten und seinen Betrieb der Senioren-Tageseinrichtung "Herbstrose" aus dem Gewerbegebiet dorthin verlegen (wir berichteten). "Mit einer so großen Resonanz in so kurzer Zeit hätten wir nicht gerechnet", zeigt sich MFN-Vorsitzende Anita Burkhardt von dem großen Zuspruch drei Wochen nach einer Bürgerversammlung fast überwältigt.
Sicher spiele dabei der Betrieb der "Herbstrose" eine wichtige Rolle, sagt die Vereinschefin. Dort hätte die Bevölkerung die wünschenswerte Vor-Ort-Versorgung vor Augen. Sicher habe auch zu dem Vertrauen und großen Interesse beigetragen, dass die Arbeit für die Senioren durch Leiterin Hannelore Rack sowie ihr Team weit über den Ort hinaus als musterhaft gelte. Deshalb erfolgte in einer Fernsehsendung mit Aufnahmen aus Neuweiler eine Darstellung über diese beispielhafte Entwicklung, die letztlich durch das ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung erreicht worden sei.
Überrascht hat sich laut Burkhardt von dem Fortschreiten der Dinge Projektentwickler Willi Sutter aus Kirchzarten gezeigt. Startschuss in die neue Zukunft des "Goldenen Lamms" als Genossenschaftsobjekt und seines umgebenden Quartiers soll mit einem Bürgerfest am 10. Oktober sein.
Schon im September soll es mit dem Projekt "Tapetenwechsel" und dem damit verbundenen Urlaub im eigenen Ort in eine neue Runde gehen. "Schwätza statt Whats-Appa" lautet das Motto beim bald mit verschiedensten Themen garnierten Generationentreff.